Gutartige Prostatavergrößerung

Gutartige Prostatavergrößerung (Benigne Prostatahyperplasie / BPH)

Mit zunehmendem Lebensalter kommt es bei vielen Männern zu einer Vergrößerung der Vorsteherdrüse, der Prostata. Diese gutartige Gewebszunahme nennt man Prostata-Adenom.

Wenn durch das Prostata-Adenom eine Einengung der Harnröhre verursacht wird, kommt es zu Beschwerden beim Wasserlassen in Form einer Harnstrahlabschwächung, von Nachträufeln, häufigem nächtlichem Wasserlassen sowie einer inkompletten Blasenentleerung und Restharn-Bildung. 

Abb. 1: Eine gesunde Prostata im unteren Harntrakt.

Abb. 2: Eine vergrößerte Prostata, die auf die Harnröhre und Harnblase drückt.

Im Frühstadium lassen sich diese Beschwerden oft gut durch Medikamente behandeln. Sollte dies als Therapie nicht mehr ausreichen, ist eine operative Therapie das Mittel der Wahl. Die relevanten Verfahren stellen wir Ihnen im Folgenden vor:

Operative Behandlungsmöglichkeiten

Transurethale Resektion der Prostata (TUR-P)

Die TUR-P gilt nach wie vor als der „Gold-Standard“ der operativen Therapie bei Prostatavergrößerungen. Dabei wird der Prostata-Anteil, der das Wasserlassen erschwert, über die Harnröhre von innen herausgeschält. Dazu wird eine elektrische Schlinge verwendet, die gleichzeitig schneidet und Blutungen verödet. Während des Eingriffs werden in die Blase ein Bauchdeckenkatheter und ein weiterer Katheter durch die Harnröhre eingebracht, welche auch in den ersten Tagen nach der Operation dort belassen werden. Um zu prüfen, ob möglicherweise ein unerkanntes Prostatakarzinom vorliegt, wird das entfernte Gewebe durch unsere Pathologen aufgearbeitet.

Das Verfahren ist für die meisten Patienten geeignet. Wir führen es bei Prostatavergrößerungen bis ca. 100 ml durch. In der Regel bleiben die Patienten bei diesem Eingriff ca. fünf Tage in stationärer Behandlung. Ein deutlich verbessertes Wasserlassen ist meist schon nach wenigen Tagen möglich. Eine bekannte Nebenwirkung dieses Verfahrens ist, dass der Samenerguss beim Orgasmus nicht mehr nach außen, sondern in die Blase gelangt und später mit dem Urin ausgeschieden wird. Eine Verletzung des Schließmuskels und damit einhergehende Probleme mit dem Wasserhalten sind dagegen äußerst selten (unter 0,5 %).

Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HoLEP)

Für große Prostataadenome zwischen 80 und ca. 150 ml (und größer) kommt das Verfahren der Holmium-Laser-Enukleation, kurz HoLEP, in Betracht. Dabei wird das Prostataadenom über die Harnröhre im Ganzen von der Prostatakapsel gelöst und in die Blase befördert, wo es dann zerkleinert und entfernt wird. Das HoLEP-Verfahren ermöglicht es, recht große Adenome in einer moderaten Zeit ohne einen Bauchschnitt zu entfernen. Während des Eingriffs wird lediglich ein Harnröhrenkatheter eingebracht, der nach wenigen Tagen entfernt wird. Effektivität, Nebenwirkungen und Dauer des stationären Aufenthaltes sind mit der TUR-Prostata vergleichbar. Das entfernte Gewebe wird zum Ausschluss eines unbemerkten Prostatakarzinoms ebenfalls durch unsere Pathologen untersucht.

Mehr Informationen zum HoLEP-Verfahren finden Sie auf der Seite unseres Urologischen Laser Centrums

Roboter-assistierte Prostata-Adenom-Enukleation

Prostataadenome, die größer als ca. 120 ml sind, können auch minimalinvasiv mithilfe des da Vinci®-Robotersystem operiert werden. Dazu werden über mehrere kleine Schnitte im Bereich der Bauchdecke Instrumente eingebracht, mit denen mittels „Schlüsselloch-Chirurgie“ die Prostatakapsel geöffnet und das Adenom entfernt wird. Auch bei dieser Technik wird nur der vergrößerte Anteil der Prostata entfernt, sodass üblicherweise keine langfristigen Einschränkungen der Kontinenz zu erwarten sind.

Hierbei können zwei verschiedene operative Techniken verwendet werden; zum einen die „herkömmliche“ Variante, bei der der Zugang zur Prostata über die Bauchhöhle zur Harnblase erfolgt, und hier der gutartig vergrößerte Teil entfernt wird. Hierbei entsteht eine innere Wundhöhle.

Eine andere operative Technik, bei der die Blasenschleimhaut direkt wieder mit der Harnröhrenschleimhaut durch eine Naht verbunden („anastomosiert“) wird, ist in einigen Fällen ebenfalls möglich. Hierdurch verbleibt keine Wundhöhle mit Urinkontakt und die, sonst relativ häufigen, Drangbeschwerden in der ersten Zeit nach dem Eingriff entfallen oder sind reduziert. Auch kann postoperativ auf die Einlage eines Spülkatheters üblicherweise verzichtet werden.

Die Effektivität dieses Verfahrens sowie die Dauer des stationären Aufenthaltes sind vergleichbar mit der TUR-Prostata und der Holmium-Laser-Enukleation. Auch hier erfolgt zum Ausschluss eines unbemerkten Prostatakarzinoms eine pathologische Aufarbeitung des Gewebes.

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