Bei der Entfernung der Prostata ist höchste Präzision gefragt, denn in unmittelbarer Umgebung des Organs liegen der Harnröhren-Schließmuskel, der Enddarm und die feinen, sehr empfindlichen Nerven für die Gliedsteife.
Das außerordentlich präzise Arbeiten wird unseren erfahrenen Operateuren durch die „Hightech-Assistenz“ unserer fünf da Vinci®-Operationssysteme ganz erheblich erleichtert.
Die Entfernung der Prostata mit dem da Vinci®-System dauert insgesamt ungefähr drei Stunden (immer abhängig von den individuellen Gegebenheiten). Vor der eigentlichen Operation müssen das da Vinci®-System und der Patient vorbereitet werden. Nach der Narkotisierung werden sechs kleine Einschnitte in der Bauchdecke vorgenommen, durch die die Instrumente eingeführt werden, um die Prostata zu entfernen.
Während sich ein OP-Team aus Assistent*innen und medizinischem Personal um den Patienten und das System kümmert, kann sich der Operateur an seiner Bedienkonsole voll auf den Eingriff konzentrieren. Sind die Instrumente in Position, wird zunächst die Prostata freigelegt, indem das die Prostata umgebende Gewebe sorgsam und vorsichtig abgeschoben wird.
Hat sich der Prostatakrebs noch nicht über die Prostatakapsel hinaus ausgebreitet, können in den meisten Fällen die Nerven für die Erektion geschont werden. Ist die Prostata komplett gelöst, wird sie mithilfe eines im Körper entfalteten Kunststoffbeutels geborgen und über einen der kleinen Einschnitte in der Bauchdecke (in der Nähe des Nabels) aus dem Körper entnommen.
Um eine maximale Schonung der für die Erektion zuständigen Nerven zu erreichen und gleichzeitig den Tumor so sorgfältig wie möglich zu entfernen, führen wir sogenannte Schnellschnitte durch. Hierbei werden unter anderem die Stellen der Prostata, die zuvor unmittelbar an das empfindliche Nervengewebe angrenzten, speziell und gesondert untersucht.
Diese Proben werden noch während der laufenden OP vom Pathologen mikroskopisch begutachtet. Sind die hier liegenden Ränder der Prostata tumorfrei, können die funktionellen Nerven erhalten bleiben. Werden Krebszellen am Schnittrand nachgewiesen, entfernen wir das angrenzende Gewebe, um so den Krebs möglichst sicher zu entfernen und damit die Heilungschancen des Patienten noch weiter zu verbessern.
Nach der Entfernung der Prostata sowie der benachbarten Lymphknoten wird die Harnblase wieder mit der Harnröhre verbunden. Dies geschieht mit einer Naht. Der am Beginn des Eingriffs eingelegte Katheter durch die Harnröhre wird üblicherweise kurz nach dem Ende des Eingriffs entfernt. Zusätzlich wird in unserer Klinik regelhaft während der OP ein Bauchdecken-Katheter eingelegt, der nicht nur den Patientenkomfort nach der Operation erheblich verbessert, sondern auch ein sicheres Überprüfen des Wasserlassens nach der OP ermöglicht.
In der Regel führen wir kurz nach der Operation eine Dichtigkeitsprüfung (Prüfung der Verbindungsstelle zwischen Blase und Harnröhre) durch. Wenn diese in Ordnung ist, darf mit dem Wasserlassen begonnen werden. Wann es soweit ist, wird nach individueller Situation entschieden. Die Entfernung des Bauchdeckenkatheters erfolgt bei guter Blasenentleerung meistens bevor der Patient das Krankenhaus verlässt, bei Bedarf aber auch erst später ambulant.
Im folgenden Animationsvideo wird der Eingriff anschaulich demonstriert: