Wir bieten ausschließlich anerkannte Therapieverfahren gemäß den aktuell geltenden Leitlinien an. Wie für viele andere Krebsarten gibt es auch für Prostatakrebs verschiedene nationale und internationale Leitlinien, die auf Grundlage der neuesten Forschungsergebnisse entwickelt und regelmäßig aktualisiert werden. Sie helfen den Ärztinnen und Ärzten bei der Entscheidungsfindung in ganz spezifischen Situationen. Die wichtigsten Behandlungsempfehlungen für Prostatakrebs sind:
• S3-Leitlinie der Deutschen Krebsgesellschaft und verschiedener Fachgesellschaften
• Guidelines der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU)
• Clinical Practice Guidelines des amerikanischen National Comprehensive Cancer Network (NCCN)
Parallel zu diesen Fachpublikationen erscheinen jeweils auch Patientenleitlinien, die in allgemein verständlicher Sprache die aktuellen Empfehlungen wiedergeben.
Bei Tumoren, die auf die Prostata beschränkt sind, stehen Behandlungsmethoden im Vordergrund, mit denen der Tumor vollständig entfernt wird, um so eine Heilung des Patienten zu erreichen. Neben der Strahlentherapie eignen sich dafür vor allem operative Verfahren, insbesondere die minimal-invasive radikale (vollständige) Roboter-assistierte Entfernung der Prostata (Prostatektomie).
Bei metastasiertem Prostatakarzinom kommen neben der in Einzelfällen ebenfalls denkbaren operativen Behandlung zudem medikamentöse Behandlungsformen (z. B. Hormontherapien, Chemotherapien) und palliative Strahlentherapien zum Einsatz.
Diese Behandlungsstrategie kommt vorzugsweise bei frühen, lokalisierten, wenig aggressiven Karzinomen mit wahrscheinlich günstigem Krankheitsverlauf infrage. Der beschwerdefreie Patient wird zunächst nicht behandelt, stattdessen aber sein Prostatatumor engmaschig überwacht. Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen soll ein potenzielles Fortschreiten des Tumorwachstums so frühzeitig erkannt werden, dass rechtzeitig eine auf Heilung abzielende Therapie eingeleitet werden kann.
Vor einer Entscheidung für die „Aktive Überwachung“ sind einige wichtige Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Neben dem Alter des Patienten und möglichen weiteren Erkrankungen spielen der PSA-Wert, definierte Tumorkennzahlen sowie die persönlichen Präferenzen des Patienten im Umgang mit seiner Krebserkrankung eine Rolle.
Die Roboter-assistierte Technik hat ganz wesentlich zu einem besseren Verständnis der chirurgischen Anatomie im kleinen Becken des Mannes beigetragen. In den letzten Jahren konnten die Operationstechniken wesentlich weiterentwickelt werden. Die Aussichten auf sehr gute onkologische und funktionelle Ergebnisse sind somit sehr hoch. Als größtes Zentrum für Roboter-assistierte Chirurgie in Europa, führen wir seit 2006 Roboter-assistierte Operationen durch. Unsere Patienten profitieren von einem europaweit einzigartigen Erfahrungsschatz aus über 25.000 Eingriffen - davon mehr als 23.700 Prostatakrebsoperationen. (Stand 09/2025)
Bei der radikalen Entfernung der Prostata mit dem da Vinci®-Operationssystem ist das Ziel, den Patienten vollständig vom Tumor zu befreien und gleichzeitig wichtige Funktionen wie Kontinenz und Erektionsfähigkeit weitestgehend zu erhalten.
Die medikamentöse Therapie zielt vor allem auf Erkrankungen ab, die bereits Metastasen gebildet haben oder aus anderen Gründen (noch) nicht operiert werden können, zum Beispiel lokal weit fortgeschrittene Tumoren. Ferner gibt es, sollte diese Therapie nicht anschlagen, eine wachsende Zahl von Medikamenten, die bereits seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt werden, um die Lebenserwartung zu verlängern und dabei möglichst die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern.

Im Vordergrund steht hier die Unterdrückung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron. Das Zellwachstum des Prostatatumors hängt in der Regel elementar von Hormonen ab – insbesondere von Testosteron. Entsprechend setzt der als „Hormontherapie“ bezeichnete Behandlungsansatz auf Hormonentzug bzw. Verabreichung von Gegenhormonen. Diese greifen an unterschiedlichen Stellen an, haben aber ein gemeinsames Ziel: die Verlangsamung des Tumorwachstums.
Auch vom Tumor ausgehende Beschwerden werden meist spürbar gelindert. Eine Heilung ist mit der Hormontherapie allerdings nicht möglich. Deshalb setzen wir die Hormontherapie vor allem beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom ein oder falls andere Therapiemöglichkeiten nicht infrage kommen. Behandelt wird mit Tabletten oder in Form von Spritzen, mit deren Hilfe Medikamentendepots unter der Haut angelegt werden, die den Wirkstoff langsam freigeben. Die Injektionen werden in regelmäßigen Abständen (in der Regel alle 3 Monate) wiederholt.
Mittlerweile stehen verschiedene neue Medikamente mit Wirkung auf den Hormonstoffwechsel der Tumorzellen zur Verfügung. Zu diesen Wirkstoffen gehören u. a. Abiraterone, Enzalutamid und Apalutamid. Diese Substanzen können nach oder in Kombination mit den bisherigen medikamentösen Therapieformen eingesetzt werden. Die Möglichkeiten der Therapie des Prostatakarzinoms haben sich hierdurch erheblich erweitert.
Nach länger andauernder Hormontherapie kann es zu einem Wirkungsverlust kommen, sodass der Tumor trotz des niedrigeren Testosteronspiegels weiter wächst. In einem solchen Fall ist die Chemotherapie eine mögliche Therapieoption. Die bei dieser Behandlung eingesetzten Zytostatika wirken als Zellgifte und beeinflussen insbesondere Tumorzellen, da diese im Vergleich zu den übrigen Zellen im Körper einen hohen Stoffwechsel aufweisen und dadurch besonders empfindlich auf diese Medikamente reagieren. Ziel der Behandlung ist es, die Tumorzellen möglichst vollständig abzutöten und dabei den restlichen Organismus so gering wie möglich zu belasten.
Als international anerkanntes Prostatazentrum führen wir auch Studien mit neuen Medikamenten oder Wirkstoffen durch, die bislang anderen Anwendungen vorbehalten sind. Sämtliche Informationen zu unserem Studienzentrum finden Sie hier.
Bei der externen, sogenannten „Perkutanen 3D-geplanten konformalen Bestrahlung“ wird das Tumorgewebe von außen durch die Haut bestrahlt. Um auch hier das umliegende Gewebe zu schonen, wird das Bestrahlungsfeld vorab mithilfe einer Computertomographie exakt berechnet und anschließend in Einzeldosen von wenigen Minuten bestrahlt. Es sind allerdings typischerweise um die 35 Einzelbestrahlungen erforderlich, da eine Verteilung der Gesamtdosis auf zu wenige Behandlungen das Risiko von Komplikationen erhöht. Hierdurch ergibt sich ein Behandlungszeitraum von rund sieben Wochen oder mehr.
Durchgeführt werden die externen Bestrahlungen bei unserem langjährigen Kooperationspartner. Die Bestrahlung wirkt sich auch auf das Allgemeinbefinden aus – insbesondere im unmittelbaren Umfeld des Tumors. Im Falle der Prostata kann es zu Reizungen von Enddarm, Blase und des für die Erektion zuständigen Gefäßbündels kommen. Auch sind Kontinenzprobleme und Stuhl-Unregelmäßigkeiten in der Folge nicht selten.
Sofern die Bestrahlungsverfahren bezüglich der Prostatakrebserkrankung nicht ausreichend sind und es zu einem Lokalen Rezidiv kommt, ist eine operative Entfernung („Salvage-Prostataektomie“) bei uns aufgrund der sehr großen chirurgischen Expertise technisch oft ebenfalls möglich. Die Aussichten für gute funktionelle Resultate bezogen auf Kontinenz und Potenz sind im Vergleich zur primären Operation ohne vorherige Bestrahlung jedoch deutlich schlechter.
Welche Therapie ist die richtige? Diese Frage stellt sich fast jeder Mann und seine Angehörigen nach der Diagnose Prostatakrebs. Die Entscheidung ist komplex – nicht nur für Patienten, sondern auch für Ärzte. Umso sinnvoller ist es, eine Zweitmeinung einzuholen. Dabei geht es nicht nur um den Austausch im Freundeskreis, mit Betroffenen-Verbänden oder in einer Selbsthilfegruppe. Besonders wertvoll ist die fachliche Zweitmeinung eines erfahrenen Urologen.
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. stellt in ihren Leitlinien fundierte Informationen zur Verfügung. Diese basieren jedoch auf Daten aller Forschungseinrichtungen in Deutschland. Die darin genannten Mittelwerte spiegeln nicht immer die Situation in einer spezialisierten Klinik wie der Urologie Gronau wider.
Unsere Ärzte nutzen zusätzlich sogenannte Nomogramme – statistische Tools, die eine individuelle Risikoeinschätzung bei verschiedenen Therapien ermöglichen. Sie zeigen Wahrscheinlichkeiten auf, ersetzen jedoch keine ärztliche Beratung und sind nicht als feste Prognosen zu verstehen.
Neben medizinischen Leitlinien spielt auch die persönliche Situation eine entscheidende Rolle:
Jeder Patient bringt ein eigenes Angst- und Risikomuster mit, das in die Therapieentscheidung einfließen sollte.
Sprechen Sie mit unterschiedlichen Menschen und Institutionen, holen Sie sich Unterstützung in Selbsthilfegruppen für Prostatakrebs und besprechen Sie Ihre Situation mit erfahrenen Ärzten. So können Sie gemeinsam mit Ihrer Familie eine Entscheidung treffen, hinter der Sie sicher stehen.
Eine Übersicht von Selbsthilfegruppen finden Sie hier: Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V.
Wenn Sie eine fachliche Zweitmeinung in der Urologie Gronau wünschen, stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung.